Mittwoch, 7. Mai 2008

Eine kurze Auszeit in China

Ein Abschied schweren Herzens von Bangkok und eine sehr spannende, aber auch anstrengende Reise durch Chinas Süd-Osten liegen hinter mir. Nach meiner ersten China-Erfahrung im Jahr 2005 war es nun an der Zeit, mein Bild von diesem faszinierenden Land aufzufrischen und insbesondere seine ländliche Seite kennen zu lernen (kurz gesagt: Es wird auch trotz Olympia immer noch gespuckt, gerotzt, etc. etc. etc. und viele Toiletten verdienen diese Bezeichnung nicht im Geringsten). Von Yunnan gings über mehrere Stationen nach Sichuan - den Chinalokalbesuchern bestens bekannt. ;)

Die Highlights der Reise waren sicherlich eine 7 stündige Fahrt über Nacht mit einem Minibus. Mein Allerwertester erzählt mir noch heute davon!! Außerdem eine Übernachtung in einem dschungelähnlichem Reservat. In Baumhäusern hoch oben in den Bäumen konnten wir in der Nacht unterhalb Elefanten beobachten, wie sie sich badeten. Sehr beeindruckend. Und ein weiterer nächtlicher Höhepunkt (hier an nichts Falsches denken!): Nach der Besteigung des Mount Emeshan, eines sehr wichtigen Berges für Chinesen, übernachteten wir in einem budddhistischen Kloster und wanderten am nächsten Morgen 3 Stunden lang auf den nebelverhangenen Gipfel. Auf 3000m angelangt herrschten dann schon eher kühlere Temperaturen.

Abgesehen von den Nachtaktivitäten hat mich die Altstadt von Lijiang (Weltkulturerbe) besonders beeindruckt mit ihren sehr authentischen Häusern und Gassen. Wenngleich praktisch alle Häuser als Geschäfte genutzt werden und quasi alles das Gleiche anbieten, wirkt Lijiang nicht allzu touristisch. Mit den schneebedeckten Bergen könnte man die Stadt fast als kitschig schön bezeichnen. Anders als Dali (auch eine sehr beliebte Destination bei Chinesen), das im Vergleich wie eine Disneyland Variante eine chinesischen Dorfs aussieht.

In kulinarischer Hinsicht war eindeutig mein tibetischer Eintopf der Höhepunkt. Reisschleimsuppe zum Frühstück ist dagegen eher gewöhnungsbedürftig. Überdies stehen die Chinesen in Sachen "merkwürdige Gastronomie" in nichts nach: regelmäßig wird auf mindestens ein Gericht der Gruppe vergessen, die Bezeichnungen Appetizer-Starter-Main dish sagen nichts über die Reihenfolge der Gerichte aus, selten ist mehr als die Hälfte der Speisen auf der Karte tatsächlich vorhanden und Portionsgrößen sind einfach unberechenbar. Trotzdem ist diese fehlende Perfektion irgendwie liebenswert.

A propos Perfektion: Nach einem netten Abschiedsabend und einem red-eye Flug über Kunming bin ich inzwischen wieder in der Zivilisation angekommen. Hier in Singapur übt man sich in Perfektion - doch davon das nächste Mal...

Stay tuned

matthias_aumayr

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